SLEAZE-GIALLI AUF DVD UND BLU-RAY (TEIL 2): THE GIRL IN ROOM 2A [LA CASA DELLA PAURA, 1974]

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SLEAZE-GIALLI

AUF DVD UND BLU-RAY

(TEIL 2)

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THE GIRL IN ROOM 2A

[LA CASA DELLA PAURA, 1974]

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Hui, also so einen Knaller von Giallo hätte ich nicht wirklich erwartet! Aber kaum deutsche Kritiken weit und breit. Woran könnte das liegen??? Keine Ahnung, ich denke mal, weil es halt keine deutsche Fassung dieses Sleazers gibt… Doch im Amiland gibt es viele schöne, bunte Scheiben – und VHS-Kassetten zu entdecken…
Wie zum Beispiel die DVD von THE GIRL IN ROOM 2A vom Kultlabel MONDO MACABRO!  Was bekommt man also in diesem Trash-Giallo alles geboten? Na, eigentlich so ziemlich alles, was man sich halt  von so einem billigen (im positiven Sinne!) Genrewerk erwartet: etliche bekannte Nasen, ein irrer Kapuzenmann, coole Mucke, hippe Klamotten, blutige Morde und… na klar: Titten!
Zu Beginn des Films bekommt man gleich mal so einen Mord mit Titten zu sehen, und das noch während die Credits laufen: eine hübsche, junge Frau wird erst entführt, gequält und schließlich so lange abgemurkst bis sie tot ist. Das Gesicht des Sensenmannes kann man nicht erkennen, denn er ist komplett in Rot gehüllt und sieht aus wie der Irre in SCARLETTO (aka SCHLOSS DES BLUTES, den ich auch toll finde, besonders das Overacting von Mickey Hargitay). Danach rückt dann die schöne Daniela Giordano ins Bild, denn sie spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern passenderweise auch gleich die Heldin des Films. Sie bezieht ein modriges Zimmer, an dessen Tür steht: 2A (schock!). Naja, so schockiert muß man nicht sein, denn da könnte genauso gut 3B stehen. Man brauchte halt einen Titel – vielleicht war „DER ROTE IRRE GEHT UM“ schon vergeben…
Doch dann passiert etwas Erstaunliches, denn der rote Killer murkst sich nicht allein durchs Leben, sondern hat fiese Gehilfen, die auch Spaß am Leutekillen haben. Schade, ich finde vermummte Mörder, die ihr blutiges Werk alleine verrichten, irgendwie doller. Jedenfalls kommts wie es kommen muss: Unsere Heldin lernt einen Helden kennen, dessen Schwester gekillt wurde, und die beiden landen natürlich im Bett und beginnen, gemeinsam zu recherchieren – das bringt sie selbstverständlich in Lebensgefahr, genauso wie alle anderen Amateur-Schnüffler in einem Giallo auch. Und  genau so soll es ja auch sein!
Der Film wirkt wie eine Mischung aus bereits erwähntem SCARLETTO und einem Polselli ala DELIRIUM. Jedenfalls gingen die 84 Minuten rasend schnell vorbei, was bedeutet, daß der Film nie langweilig wurde – keine einzige Sekunde lang! Leute, die mit solchen Sleazern nix anfangen können, werden sich dagegen schon langweilen, und zwar: 84 Minuten lang.

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Tja, und wen bekommt man neben Daniela Giordano noch zu Gesicht??? Zum Beispiel Rosalba Neri mit der schönen Nase, Muskelmann Brad Harris, der im Showdown die Fäuste fliegen lassen darf, Karin Schubert, die auch Pornos drehte und Raf Vallone mit dem ulkigen Vornamen. Also das ist doch schon was, oder etwa nicht?!
Der Regisseur William L. Rose ist Ami, und wenn ich das nicht schon vorher gewusst hätte, wäre es mir nicht aufgefallen. Ehrlich gesagt ist es mir nicht mal aufgefallen, obwohl ich es wusste! Denn der Film wirkt durch und durch italienisch – auch die Darsteller kennt man ja aus dem Europloitation-Bereich. Und warum in der Übersichtsseite des Films Ramiro Oliveros als Regisseur angegeben ist, verstehe ich nicht, denn auch in den Credits steht: William L. Rose (wie in allen anderen Reviews auch)!

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Tja, und die Auflösung am Schluß des Films ist gleichzeitig absurd, albern und total überraschend – und damit der absolute Höhepunkt dieser irren Kirmesveranstaltung!
Fazit: Amüsante, kurzweilige Unterhaltung für den Freund des wilden Italo-Kinos der bunten ’70er Jahre!
Und zum x-ten Male fällt mir auf, daß selbst die unbekannteren Gialli noch Spaß ohne Ende machen – in welchem anderen Filmgenre gibt es das denn noch?! Eben!
Die DVD von MONDO MACABRO (ob THE GIRL IN ROOM 2A in Zukunft noch bei MOTION PICTURES erscheint, steht wohl in den Sternen) bietet den Film in sehr guter Bildqualität, die der alten VHS-Kassette turmhoch überlegen ist – was ja auch kein Wunder ist! Auch der englische Ton ist klar und verständlich und kommt ohne jede Probleme über die Runden. Kann ich wirklich empfehlen, die Scheibe…

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FILMQUALITÄT: 8 / 10

BILDQUALITÄT: 7 / 10

TONQUALITÄT: 6 / 10

BONUSMATERIAL: 7 / 10

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FILMART GIALLO EDITION # 3: DAS GRAUEN KOMMT NACHTS [DVD-REVIEW]

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# 3 – DAS GRAUEN KOMMT NACHTS

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Shit, was soll man zu diesem ultimativen Sleaze-Knaller von Renato Polselli noch schreiben, was nicht eh schon in den unendlichen Weiten des WWW steht?! Wenn man dieses Werk noch nicht kennt, sollte man auf keinen Fall einen richtigen Giallo der Marke DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE oder DER SCHWARZE LEIB DER TARANTEL erwarten, denn dann könnte man beim Ansehen dieses irrwitzigen Films leicht geschockt sein.
Auf den beiden DVDs befinden sich insgesamt vier verschiedene Fassungen – und wenn ich mich für eine entscheiden müßte, würde ich auf jeden Fall die italienische Originalfassung bevorzugen. DAS GRAUEN KOMMT NACHTS beginnt mit der grandiosen Mucke von Gianfranco Reverberi, die eine junge Lady an der Jukebox startet. Easy Listening mit coolem Orgelspiel. Echt schade, daß der Soundtrack noch nicht auf CD erschienen ist! Herbert Lyutak (Mickey Hargitay aus dem ebenfalls unglaublichen SCARLETTO, SCHLOSS DES BLUTES) schleppt die dufte Biene dann in seinem Auto ab und fängt an zu fummeln. Man bemerkt als Zuschauer sofort, daß der liebe Herbert anscheinend nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Die Lady flüchtet schließlich aus dem Wagen und läuft in Richtung eines herrlichen Wasserfalls. Herbert, ein Psychiater (hm, vielleicht wäre es für ihn hilfreicher gewesen, selbst mal einen Psychiater aufzusuchen!)  holt sie jedoch schnell ein und murkst die Dame gnadenlos ab. Und das ist die beste Szene des gesamten Films, die von Polselli fabelhaft fotografiert wurde.
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Naja, als weitere Morde geschehen, stellt man als Zuschauer erstaunt fest, daß der impotente Herbert sie einfach nicht begangen haben kann. Und da stellt sich die interessante Frage, ob der erste Mord vielleicht nur eine Halluzination von Herbert war??? Oder hat der gute Mann vielleicht sogar einen Zwillingsbruder??? Oder gibt es neben ihm noch einen Irren, der nachts den Park unsicher macht??? Und was ist eigentlich mit seiner durchgeknallten Frau Marzia (die wundervolle Rita Calderoni), der wie Herbert auch ein paar Tassen im Schrank fehlen??? Die Auflösung am Schluß ist dann nicht nur ziemlich überraschend, sondern das reinste Delirium! Leute rollen über Teppiche, Leute laufen schreiend durch die Wohnung, Leute sind in einer Tour am Telefonieren: „Bitte??? Bitte??? Hallo!!!“ Es ist einfach der nackte Wahnsinn, den man selbst gesehen haben muß, denn sonst kann man es kaum glauben!
Die deutsche Synchro ist dann natürlich die Krönung und bietet Kult-Schoten wie „Ich habe einen instinktiven Verdacht metaphysischen Charakters!“ Und Bodybuilder Mickey Hargitay wurde von Christian Marschall synchronisiert, der definitiv zu meinen liebsten Sprechern aller Zeiten zählt. Er lieh unter anderem Michael Gough in dem britischen Kultschocker FRANKENSTEINS HORRORKLINIK und David Carradine in GALERIE DES GRAUENS seine markante Stimme. Dürfte also jedem echten Nostalgiker ein Begriff sein…

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„Unglaublich dilettantisch gespielter und inszenierter Krimi, der zwischen seinen blutigen Mordszenen nicht einmal ein Minimum an Spannung erzeugt.“
– Katholischer Filmdienst –
Dem Zitat ist wirklich nichts mehr hinzufügen. Oder vielleicht doch: Spaß verstanden die Leute beim Katholischen Filmdienst wohl eher nicht…
Sehr, sehr unterhaltsam ist der Audiokommentar von Christian Keßler und Pelle Felsch, die viel über Regisseur Renato Polselli und Darsteller wie Mickey Hargitay zu erzählen haben. Das Ganze ist so unterhaltsam und witzig, daß ich diesen Audiokommentar bestimmt kein letztes Mal vernommen habe. Mehr davon! Absolut gelungen ist auch das 12-seitige Booklet von Heiko Hartmann, das locker geschrieben ist und viele Infos bietet…

FILMQUALITÄT: 9 (SLEAZEPUNKTE) / 10

BILDQUALITÄT: 7 / 10

TON (DEUTSCH): 6 /10

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FILMART GIALLO EDITION # 1: DAS AUGE DES BÖSEN [DVD-REVIEW]

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# 1 – DAS AUGE DES BÖSEN

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Also wenn mir jemand vor vielleicht zehn Jahren erzählt hätte, daß man eines Tages meine Lieblingsgialli hier in Deutschland auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht, hätte ich diesen Jemand umgehend in die nächste Anstalt verwiesen! Es ist wirklich kaum zu glauben, daß es Label wie eben FILMART gibt, die diese Perlen in guter Qualität und sogar mit interessanten Extras auf den DVD-Markt schmeißen. Bis vor ein paar Jahren hatte ich noch gedacht, daß meine Giallo-DVD-Sammlung auch in ferner Zukunft nur aus Scheiben aus den USA, Italien und vielleicht noch aus England bestehen dürfte. So kann man sich zum Glück doch täuschen! Auch Label wie X-RATED, KOCH MEDIA und EDITION TONFILM sorgen da immer wieder für „neuen“ Giallo-Stoff. So gefallen mir auch die Giallo-Serien von FILMART und X-RATED mit großen Abstand am besten – obwohl ich alle vier bisherigen Releases von FILMART schon auf ausländischen Scheiben besitze. Doch die Filme zur Abwechslung auch mal auf Deutsch zu sehen, ist schon eine Freude. Dazu kommen schließlich noch Bonusmaterial wie Booklets, Audiokommentare und Featurettes. Neben den Filmen von Paul Naschy ist das Giallo-Genre meine größte Leidenschaft in Sachen Film, und deshalb möchte ich die vier ersten Knaller vom Label FILMART denjenigen präsentieren, die die Scheiben noch nicht im Schrank stehen haben…

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Den Auftakt der Filmart-Giallo-Edition machte vor ein paar Monaten der extrem sleazige DAS AUGE DES BÖSEN, den man auch unter dem Titel FRENCH SEX MURDERS kennen könnte. Ich zitiere hier einfach mal aus meinem Review in der OFDB: „…gleich neben Andrea Bianchis NUDE PER L’ASSASSINO von 1975 ist DAS AUGE DES BÖSEN der sleazigste Giallo, den ich jemals gesehen habe. Zu Beginn des Films sehen wir die miserabelste Tricksequenz aller Zeiten – vom Eiffelturm fällt eine Art dickes Strichmännchen. Warum, zum Teufel, hat man da nicht einfach ’ne Schaufensterpuppe runtersegeln lassen?! Also das ist schon eine unglaublich bekloppte Szene, die man selbst gesehen haben muß, denn sonst kann man es kaum glauben… Dann geht Peter Martell ins Bordell – und beschimpft eine Nutte mit dem Ausdruck ‚Nutte‘! Hm, ich denke mal, daß es durchaus vorkommen kann, daß eine Nutte im Bordell arbeitet. Die besagte Nutte ist Barbara Bouchet, die zu den schönsten Ladies zählt, die meine Augen je erblickten. Peter Martell haut ihr jedenfalls eine um die Ohren, während man ihn (also den Mann!) nackt sieht und nicht die schöne Barbara. Eine absolute Frechheit! Naja, kurz nachdem er wütend von Dannen gezogen ist, entdecken die Puff-Fritzen Barbaras Leiche, und alle glauben jetzt natürlich, daß der liebe Peterle der Bösewicht ist. Da ist guter Rat teuer! Er flüchtet schließlich auf einem flotten Moped und rast mit seinem Hals gegen die Hebebühne eines LKWs – was ihn dem Kopf kostet! Und so einen Pappkopp habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Höchstens in IN THE FOLDS OF THE FLESH, den ich ebenfalls sehr empfehlen kann. Ist vor einigen Monden bei KOCH MEDIA erschienen. Jedenfalls, die Wut, die Peter Martell in seinen Szenen ausstrahlt, wirkt irgendwie ziemlich echt. Ich denke mal, daß er wütend auf die ernüchternde Erkenntnis war, schon wieder in so einem bekloppten Schundfilm geraten zu sein. Dann sieht man Howard Vernon ein Auge sezieren… Egal, es geschehen fiese, miserabel gefilmte Morde, und der Kommissar wurde von Robert Sacchi gespielt, der eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Humphrey Bogart besaß. Wie konnte der noch durch die Straßen gehen?! Die Leute müssen ja geglaubt haben, sie hätten einen Geist gesehen! Die Menge an bekannten Nasen in DAS AUGE DES BÖSEN ist ebenfalls kaum zu glauben: Gordron Mitchell als besoffener Lokalgast, Rosalba Neri mit der schönen Nase, die dicke Anita Ekberg, Produzent Dick Randall und der deutsche Playboy Rolf Eden. Schauspielern kann er selbstverständlich nicht, der gute Rolf, aber das interessiert in so einem Film eh keinen mehr… Was für ein Sleazer! Die Sexszenen sind so erotisch wie ein Zahnarztbesuch ohne Narkose. Auf dem alten Plakat steht: 5 Weltstars in einem Film! Schade nur, daß ich keinen einzigen entdecken konnte…“

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Neben dem dicken Strichmännchen kann man noch so manchen Effekt erwähnen, der hier in die Hosen gegangen ist. Zum Beispiel die Szene, in der Peter Martell der Kopf abhanden kommt. Bei den Nahaufnahmen von seinem Gesicht ist der Hintergrund komplett schwarz, obwohl die Sequenz ja im hellen Tageslicht spielt.
Die DVD von FILMART bietet nicht nur die längste Fassung von DAS AUGE DES BÖSEN, sondern auch die beste Bildqualität. Ich habe sie unter anderem mit der DVD von MONDO MACABRO verglichen, die den Titel FRENCH SEX MURDERS besitzt. Die Bildqualität ist natürlich nicht perfekt, aber um Welten besser als alles, was ich bisher von diesem Knaller gesehen habe. Besonders die Farben und die Schärfe haben einen Satz nach vorne gemacht. Ich bin jedoch kein Bildqualitätsexperte, sondern einfach nur ein Sammler und Fan vom Giallo-Genre.
Der deutsche Ton klingt nicht allzu berauschend, ist aber durch die berühmte Bank absolut ok und klar verständlich. Im Mittelpunkt stehen die Dialoge, was typisch ist für deutsche Synchros. Die englische Audiospur klingt besitzt da mehr Balance zwischen Dialogen und Geräuschen.
Die interessantesten Extras sind das Booklet von Heiko Hartmann und die alternativen Szenen.
Zitate zum Film:
Geheimnisvolle Morde an Pariser Prostituierten und ihren Kunden werden nach viel Blutvergießen aufgeklärt. Eine langweilige Geschichte, ohne Geschick inszeniert und gespielt, durch Sexeinlagen und Schockeffekte aufgebessert.
– Katholische Filmkritik –
Routiniert verfilmter Billigthriller. Auf Edgar Allan Poe sollte sich der Film besser nicht berufen, denn dieser Schuh ist ihm eindeutig zu groß.
– Phantopia-Kurzkritik –

FILMQUALITÄT: 8, 5 (SLEAZEPUNKTE) / 10

BILDQUALITÄT: 7 / 10

TON (DEUTSCH): 7 / 10

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SLEAZE-GIALLI AUF DVD UND BLU-RAY (TEIL 1): NACKT FÜR DEN KILLER [MEDIABOOK-REVIEW]

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AUF DVD UND BLU-RAY

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NACKT FÜR DEN KILLER

[NUDE PER L’ASSASSINO, 1975]

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STRIP NUDE FOR YOUR KILLER

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DIE NACHT DER BLANKEN MESSER

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DER GEHEIMNISVOLLE KILLER

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Na also, die # 3 der X-RATED-EUROCULT-Reihe trifft nach FLAVIA und EXORCISM endlich auch meinen Filmgeschmack, denn es geht doch kaum etwas über einen sleazigen Giallo wie DAS AUGE DES BÖSEN oder eben NACKT FÜR DEN KILLER, was eine genaue Übersetzung des Originaltitels NUDE PER L’ASSASSINO ist. Wie man auf dem obigen Foto sehen kann, habe ich ein paar verschiedene Fassungen dieses Sleaze-Epos im Schrank, und das Mediabook von X-RATED setzt diesem Werk nun die Krone auf! Das liegt in erster Linie an der schicken Optik und dem exzellenten, 16-seitigen Booklet von Martin Beine, der wie immer unglaublich viel Zeit investierte, um den Giallo-Fanatikern wirklich etwas Besonderes zu bieten. Die analytische Betrachtung bringt Sachen ans Licht, an die ich nicht mal gedacht habe. Wenn mir jemand vor 20 Jahren prophezeit hätte, daß ich einen Film wie NACKT FÜR DEN KILLER in ferner Zukunft mal in dieser Ausstattung in Händen halten werde, hätte ich ihn wahrscheinlich für komplett verrückt erklärt!

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Sämtliche Screenshots stammen von der DVD und nicht der Blu-ray!!!
Die Story??? Naja, da reicht eigentlich ein Satz: Der Sensenmann geht um… Ende! Ok, ok, gleich zu Beginn bekommt man eine extrem sleazige Szene serviert: ein Mann nimmt an einer in Narkose liegenden Frau eine Abtreibung vor, die in die Hosen bzw. in die Badewanne geht. Äh, also die Frau geht in die Badewanne – und zwar tot!
Danach sehen wir Carlo (Nino Castelnuovo), wie er mit seiner Kamera und in einer echt tollen Badehose durch ein Hallenbad stolziert und den Ladies auf die Titten und Ärsche starrt. Doch in den politisch nicht allzu korrekten ’70ern kam das bei so manchen Mädels anscheinend noch gut an. Denn er schafft es tatsächlich, eine leicht unattraktive Lady (Femi Benussi als Lucia) abzuschleppen – und zwar in die Sauna! Würde man heute im Jahre 2014 auf diese Art und Weise eine Frau anmachen, wären zehn Jahre Knast das Mindeste! Aber egal, er nimmt sie anschließend mit ins Fotostudio, und dort sehen wir: Edwige Fenech! Diesmal mit keckem Kurzhaarschnitt, der ihr ausgezeichnet steht. Jamm, sage ich da nur!
Ok, danach geschehen etliche blutige Morde – doch nicht nur an heißen Ladies, sondern auch mal an einem fiesen Fettsack (Franco Diogene als Maurizio), und man ist als Zuschauer wirklich heilfroh, wenn ihn der Killer endlich ins Jenseits befördert! Obwohl er einem beinahe Leid tun kann, wenn er verzweifelt zur Gummipuppe greift …

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Als immer mehr Leute aus dem Fotostudio-Milieu gekillt werden, beginnen Carlo und Magda auf eigene Faust zu recherchieren. Und geraten selbstverständlich in akute Lebensgefahr. Und so soll es in einem Giallo ja auch sein!
Neben DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES gefällt mir NACKT FÜR DEN KILLER aus dem gesamten Schaffen von Andrea Bianchi (es soll tatsächlich Leute geben, die beim Namen Andrea glauben, daß es sich um eine Frau handelt!) eindeutig am besten, weil er genau wie der besagte Zombie-Klopper einfach extrem unterhaltsam und sleazig ist. Ich muß aber gestehen, daß ich längst nicht alle Streifen von Andrea Bianchi kenne. Jedenfalls, als ich NACKT FÜR DEN KILLER zum ersten Mal sah, tippte ich nicht auf den richtigen Täter. Die Auflösung am Schluß kommt deshalb auch ziemlich überraschend. Auf jeden Fall hat sich Andrea Bianchi hier so manches zusammengeklaut: das Fotostudio aus Mario Bavas Mega-Meisterwerk BLUTIGE SEIDE, des Mörders Kluft aus Massimo Dallamanos brillantem DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER mit Mario Adorf – nur den Schmuddellook, den hat er wohl selbst erfunden. Selbst fiese Sleaze-Werke wie SCHÖN, NACKT UND LIEBESTOLL sehen gegen NACKT FÜR DEN KILLER beinahe wie ein früher Argento aus. 1982 stürzte Andrea Bianchi dann mit dem unglaublichen SCHNEEFITTCHEN UND DIE 7 GLÜCKLICHEN ZWERGE leider endgültig ab … Dafür ist die Mucke, die von Berto Pisano komponiert wurde, in NACKT FÜR DEN KILLER verdammt cool. Manche Melodien bekommt man kaum noch aus dem Kopf! Schade, daß dieser Score noch nicht auf CD erschienen ist.

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Die Bildqualität der Blu-Ray des Mediabooks ist nicht berauschend, denn es wurde nicht nur das künstliche Rauschen, sondern auch gleich das Filmkorn mit DNR-Filtern entfernt, was nicht nur zu wächsernen Gesichtern führt. Wenn man sämtliche Schärferegler am BD-Player und Fernseher hoch-, und sämtliche Rauschunterdrücker runterdreht, kann man mit der Bildschärfe noch halbwegs zufrieden sein. Die Farben scheinen dagegen leicht verblaßt zu sein. Dafür ist das Bild sehr sauber. Naja, man könnte es auch als „glatt“ bezeichnen… Außerdem ist das Bild deutlich zu hell. Die deutsche Audiospur ist ok und klingt ähnlich wie bei der alten DVD von X-RATED. Zur italienischen Audiospur wurden zum Glück auch deutsche Untertitel erstellt.

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Das interessanteste Extra ist – na klar! – das 16-seitige Booklet von Martin Beine, der schon lange mein Fave-Bookletschreiber ist. Es ist immer wieder erstaunlich, wie intensiv er sich mit den besprochenen Filmen beschäftigt. Erwähnenswert ist natürlich auch der nicht so dolle Audiokommentar von Marcus Stiglegger. Ich weiß nicht wie viele Releases in den letzten Monaten in meinem Briefkasten gelandet sind, die mit seinen Audiokommentaren ausgestattet wurden. Hoffentlich übertreibt er es nicht langsam, denn ich mochte seine Audiokommentare bisher schon ganz gerne. Eine vorbildliche Sache ist der Bonusfilm NACKT ÜBER LEICHEN von Lucio Fulci, den man hier in kompletter deutscher Synchro bestaunen kann. Der Film selbst ist ein früher Erotik-Thriller/Giallo mit dem sympathischen Jean Sorel und der leckeren Marisa Mell …

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Auf jeden Fall lege ich das Mediabook allen Giallo-Fanatikern ans Herz, die auch mit einer Prise Sleaze und Trash etwas anfangen können. Mehr davon! Ich bin gespannt, wie es weitergeht …

FILMQUALITÄT: 8, 5 (SLEAZEPUNKTE) / 10

BILDQUALITÄT: 7 / 10

TON (DEUTSCH): 6 / 10

EXTRAS: 8 / 10

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